Projekte im Ostvest

                                NABU Ostvest zu Gast bei Freunden,

 

nämlich bei Dorothee und Beate Schlebusch und Volker Breilmann in Speckhorn. Schönes, gepflegtes Bauernhaus, umgeben von vielen Wiesen, die bewohnt und genutzt werden von drei Eseln, mehreren Schafen (darunter zwei Kamerunschafe) und neuerdings von ca. 10 Galloway-Rindern, die befreundete Nachbarn auf einer großen Wiese am Silvertbach untergebracht haben - zwecks Reduzierung des Graswuchses durch Beweidung. Für Ordnung und Schutz sorgen drei Berner Sennhunde - und alle Tiere vertragen sich. Alle tierischen Freunde sind jederzeit für Streicheleinheiten und Leckereien zu haben.

 

Der NABU Ostvest hat die Beratung übernommen, als die Schwestern Schlebusch und Volker Breilmann um Rat bei der Nutzung und Pflege der großen vorhandenen landwirtschaftlichen Flächen nachfragten. Es sollten Streuobstwiesen angelegt werden und die Tiere sollen auf den Weiden das Gras kurzhalten.

 

Es sieht auf Anhieb so aus, als ob das Vorhaben der Grundstückseigentümer funktionieren wird. Jedenfalls haben die Tiere einschl. der zusätzlich noch vorhandenen Hühner nichts zu meckern.

 

Die NABU- Besucher, geführt von den Sprechern Johannes Löhr und Dr. Andreas Breuckmann, schritten mit den stolzen Besitzern am 20. August 2024 die Wiesen ab - begleitet von Eseln, Kühen und Schafen. Auch die Hunde holten sich bei besonders beliebten Gästen wie z.B. Klaus Tyroff mit Vergnügen ihre Streicheleinheiten ab.

 

Zum Abschluss gab es neben Kaltgetränken noch Chili mit (und auf Wunsch auch ohne) Carne. Kurzum eine gelungene Einladung, verbunden mit einer Drohung - meldet Euch ruhig noch einmal - und wir kommen wieder.

 

 

 

Text: Ulrich Kamp 28.08.24

 

Die Bilder stammen von Ulrike Tyroff und Ulrich Kamp.

 

Wie sich die Streuobstwiese inzwischen entwickelt hat:

Projekt Streuobstwiese und Vertragsnaturschutz

 

Es begann mit einem Anruf: „ Unser Pächter gibt im Herbst seine Wiese zurück und wir fragen uns gerade, ob und ggf. wie wir sie weiter bewirtschaften können. Naturschutz spielt bei unseren Überlegungen schon eine große Rolle“.  So Dorothee Schlebusch zu Johannes Löhr vom Nabu Ostvest.

 

Und natürlich gab es Ideen. Ein Teil der Wiese liegt in der Nähe der Bergehalde in Speckhorn (noch in Oer-Erkenschwick), malerisch fließt der Silvertbach entlang der Wiese Richtung Marl. Aber da gibt es noch eine alte Obstwiese, lediglich noch mit zwei uralten, abgehenden Apfelbäumen bestanden. Zwei Esel halten die Grasnarbe kurz. Warum keine neue Streuobstwiese anlegen?

 

Erste Gespräche fanden statt, die Möglichkeiten diskutiert und Fachleute von der Unteren Naturschutzbehörde wurden mit eingebunden. Am Ende stand fest:

 

Das gesamte Gelände soll ökologisch aufgewertet werden, die Wiesen sollen nun nicht mehr intensiv bewirtschaftet werden, keine zusätzlichen Mineraldünger, keine Pestizide. Vereinbart wurde Vertragsnaturschutz, der folgende Bewirtschaftung vorsieht: Neben dem Verzicht auf Dünger und Gifte aller Art erfolgt nur noch zwei Mal im Jahr eine Heuernte, der erste Schnitt erfolgt erst nach dem 31. Mai d. J., damit soll die heimische Flora und Fauna, insbesondere Wiesenbrüter und -bewohner, geschont werden. Eine zweite Mahd kann dann im Herbst erfolgen, eine Nachbeweidung ist ebenfalls möglich. Die Esel, aber auch die vier Schafe des Hofes verlangen  ihr Recht.

 

Und dann hieß es ran an die neue Obstwiese. Familienangehörige und Freunde in großer Zahl griffen zu Schüppe und Spaten und pflanzten die ersten zwölf Obstbäume. Zu den alten Bäumen gesellten sich Clapps Liebling, Graf Althans, Gravensteiner, Alexander Lucas und weitere Sorten; selbstverständlich alte Obstsorten, Hochstämme (also bis zum ersten Astansatz mindestens 1,80 m Höhe). Mit der ersten größeren Ernte rechnen Schlebuschs bereits nach den ersten fünf Jahren.

 

Doch damit nicht genug. Die Streuobstwiese wurde mit einer dreireihigen Hecke eingefasst, bestehend aus heimischen Gehölzen wie Weißdorn, Holunder, Kornelkirsche, Wolliger Schneeball, Faulbaum….insgesamt 17 verschiedene Arten. Ein Paradies für Insekten und Vögel wird in kurzer Zeit entstehen.

 

Zu den ökologischen Maßnahmen gehört noch eine weitere Hecke mit fast 100 Meter Länge, ebenfalls dreireihig angelegt.

 

Die Maßnahme in Fakten zusammengefasst:

 

Streuobstwiese, ca. 2500 m², in der Endbepflanzung 22 Obstbäume

 

extensive Wiesenbewirtschaftung auf über 1,5 Hektar

 

Hecken, dreireihig gepflanzt, ca. 250 Meter

 

 

 

 

Glückwunsch - Zum Schmetterlingsfreundlichen Garten in Datteln

Und den haben Mechthild Roer und Holger Graap an der Redderstr. unweit der Haard. Beurteilt wurde die Qualität des Gartens im Hinblick auf Schmetterlingseignung vom Naturschutzbund (NABU) NRW. Die Eigentümer habe über Freunde den Tipp bekommen, dass der NABU entsprechende Gärten nach entsprechender Prüfung auszeichnet, und haben sich mit aussagekräftigen Fotos beworben und dazu aufgeführt, welcher zahlreichen schmetterlingsfreundlichen Pflanzen dort im Garten zu sehen sind.

 

Die Umgestaltung des Gartens war natürlich mit Arbeit verbunden, naturbelassen bedeutet nämlich leider nicht, keine Arbeit zu haben. Nun ist der Garten nicht nur bunt wegen vieler bunten Pflanzen, sondern es kamen auch viele bunte Besucher,  nämlich Schmetterlinge. Kleiner Hinweis: Schmetterlinge lieben nicht nur Farben, sondern gesucht wird unter den Pflanzen auch die geeignete Futterpflanze, und da sind Schmetterlinge je nach Art wählerisch. Ein ganz großer Renner als Futterpflanze und auch zur Eiablage ist die eigentlich bei Menschen nicht sonderlich beliebte Brennessel. Aber die Tagpfauenaugen und auch viele andere Schmetterlinge fahren auf die Brennessel voll ab). Also dulden  Mechthilde Roer und Holger Graap in einer Gartenecke auch etliche Brennnesseln, und die Ecke ist gut besucht.

 

Also wenn der NABU schon Bürger sucht und findet, die die Natur nachhaltig unterstützen, kann man zwar die erbrachten Leistungen nicht honorieren, aber man kann sie zumindest anerkennen. Also erhielten die Schmetterlingsgärtner eine Urkunde und eine  Plakette sowie diverse Kleinigkeiten, die man im Umgang mit den eleganten Fliegern immer gebrauchen kann zB. Blumensamen und Schmetterlingsbestimmungsunterlagen. Das ersetzt natürlich nicht die geleistete ( und die noch zu erbringende) Arbeit, aber immerhin fühlt man sich ein bisschen anerkannt.

 

Die Urkunde etc. übergaben Ulrike und Klaus Tyroff sowie Ulrich Kamp vom NABU Ostvest am 20. September 2023 an die stolzen Garteneigentümer und erhielten im Gegenzug Kaffee und Kuchen (Danke).

 

Die aussagekräftigen Bilder hat Ulrike Tyroff fotografisch festgehalten.

 

Nun hat der NABU NRW im letzten Jahr schwalbenfreundlicher Häuser prämiert, dieses Jahr dann Schmetterlinge, noch ist nicht bekannt, welche Tierart im nächsten Jahr auf der Agenda steht. Bedrohte Tierarten wie Schwalben und Schmetterlinge, die unsere Unterstützung brauchen, haben wir bei uns leider genug.  Mal abwarten, wem nächstes Jahr geholfen werden kann...

 

 

Ulrich Kamp, NABU Ostvest

 

 

PS: Mehr zu der Aktion finden Sie hier ...

Oberflächengewässer im Ostvest

Flutkatastrophe im Ahrtal, Dürre in weiten Teilen von Europa

Aber wie sieht es bei uns im Ostvest aus?

  

Aufgefallen ist es uns schon seit einigen Jahren, aber das letzte Jahr war alarmierend:

Bäche, die wir seit Jahren und Jahrzehnten als muntere Gewässer mit entsprechender Flora und Fauna kannten, führten kaum noch Wasser oder versiegten fast vollständig. Natürlich war uns immer bewusst, dass Bergbautätigkeit und Bachbegradigungen nicht ohne dauerhaften Einfluss bleiben konnte. Doch das Jahr 2022, nach den bereits sehr trockenen Vorjahren, war wirklich krass.

 

Bei unseren Diskussionen stellten wir einen großen Mangel fest: Wir haben bislang keine systematischen Erhebungen im Ostvest vorgenommen, welche Bäche zu welchen Zeiten wieviel Wasser führen. Welche Bäche haben wir überhaupt im Ostvest, in welchem ökologischen Zustand befinden sie sich? Viele Fragen, kaum Antworten.

 

Wir wollen daher ein neues Projekt starten und uns einen Überblick über die Oberflächengewässer, insbesondere über die Fließgewässer, verschaffen. Beim Silvertbach und seiner Nebengewässer in Oer-Erkenschwick können wir nach einem Konzept aus dem Jahre 2009 zurückgreifen, in dem bereits einige Daten erfasst sind (s. Kreis Recklinghausen, Untere Wasserbehörde, s. https://eservice2.gkd-re.de/bsointer001/DokumentServlet?dokumentenname=001l9413.pdf, zuletzt aufgerufen 13.04.2023, 22:19 Uhr, s. auch Karte 3).

 

Auf der Homepage präsentieren wir die Ergebnisse zunächst über den Status, in den kommenden Jahren stellen wir die Entwicklung dar. 

 

Uns ist die Größe der Aufgabe bewusst, jedoch sind die ersten Schritte bereits getan. Wir würden uns freuen, wenn wir auch Ihr Interesse geweckt haben sollten.  

Silvertbachquelle „Eisspring“ in Alt-Oer

Zugegeben, häufig fällt der Bereich trocken und von einer Quelle sieht man weit und breit nichts. Ergiebiger waren allerdings bereits in der Vergangenheit Quellen im Bereich des Uferweges, und dort plätschert der Bach dann auch ganzjährig.

 

Gleichwohl bleibt die Quelle „Eisspring“ ein wertvolles Rückzugsgebiet für die heimische Tierwelt und steht damit völlig zu Recht unter Naturschutz. Dringend erforderlich war nun ein Rückschnitt des Strauch- und Baumbestandes, insbesondere zur Straße.

 

An einigen Wochenenden erfolgte nun der Rückschnitt des Gehölzes, Kopfweiden wurden „geschneitelt“ und mit mit Schnittgut bauten die fleißigen Helfer eine Hecke.

 

Leider zieht der Bereich immer wieder Müllvagabunden an. Im Zuge der Arbeiten säuberte der Nabu Bach und Quellbereich.

 

Unterstützt wurde der Nabu vom Grünflächenamt der Stadt Oer-Erkenschwick, insbesondere bei der Abfuhr des Mülls. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön.

Schmetterlingsfreundliche Friedhöfe gesucht ...

Von links nach rechts: Heike Kassack, Leiterin Grünflächenamt, Bürgermeister Carsten Wewers, Ingbert Eisenblätter für das Friedhofsteam, Stefan Frackowiak (NABU) und Johannes Löhr (NABU) - Bilder:  Gerold Schmelter
Von links nach rechts: Heike Kassack, Leiterin Grünflächenamt, Bürgermeister Carsten Wewers, Ingbert Eisenblätter für das Friedhofsteam, Stefan Frackowiak (NABU) und Johannes Löhr (NABU) - Bilder: Gerold Schmelter

… und in Oer-Erkenschwick gefunden

 

Ein landesweites Projekt

In diesem Jahr rief der NABU NRW erstmalig auch Friedhofsträger auf, sich für den Erhalt der Artenvielfalt einzusetzen. „Friedhöfe sind in unseren Städten wichtige Rückzugsorte für verschiedene Tier- und Pflanzenarten“, erklärt Christian Chwallek, stellvertretender NABU-Landesvorsitzender. Die Flächen besäßen ein großes Potenzial. Schon mit wenig Aufwand ließen sie sich zugunsten von Schmetterlingen umgestalten und könnten so einen wichtigen Beitrag zur Schaffung und Aufwertung von insektenfreundlichen Lebensräumen leisten. Genau dieses Ziel verfolgt der NABU NRW im Rahmen seines vom Landesumweltministerium geförderten Projekts „Mehr Platz für Falter – Jetzt wird´s bunt!“.

 

Der Waldfriedhof

Der Waldfriedhof weist durch seine Lage an der Haard ein unerschöpfliches Potenzial für die heimische Flora und Fauna auf. Dies machten sich jetzt Ingbert Eisenblätter und sein Team  zunutze und legten auf einer Freifläche eine Wildblumenwiese an. Und ihre Chefin Heike Kassack bewarb sich in diesem Jahr auch um die Auszeichnung „Schmetterlingsfreundlicher Friedhof“.

 

Die Mühen haben sich gelohnt. Der Waldfriedhof gehört mit zu den ersten Friedhöfen, die nun in Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet wurden. Stefan Frackowiak und Johannes Löhr vom Nabu freuen sich, Plakette und Urkunde übergeben zu können. Stefan Frackowiak verbindet den Termin mit einer Bitte an BesucherInnen des Friedhofs, die Gräber pflegen: „Ein weiterer großer Schritt zu mehr Naturverbundenheit ist der generelle Verzicht auf Torf. Es wäre sehr schön, wenn dies beherzigt würde.“ 

Westfeldweg

Am Westfeldweg in Oer-Erkenschwick befindet sich ein kleiner Teich, der im Rahmen eines Kleingewässerprogramms bereits vor Jahrzehnten angelegt wurde. Damals wurden auch Weiden gepflanzt, die dann zu Kopfbäumen geschnitten wurden. Nun stand die Pflege des Biotops an. Neben den üblichen Pflegemaßnahmen wurden auch Brutröhren für den Steinkauz angebracht. Im weiteren Umfeld befinden sich mehrere Brutpaare, sodass wir auf eine weitere Besiedlung hoffen.

 

Der Steinkauz ist stark geschützt und ist in der sogenannten "Roten Liste" der vom Aussterben bedrohten Arten aufgeführt. In Deutschland hat er sein Hauptverbreitungsgebiet in Nordrhein-Westfalen, insbesondere am Niederrhein und in der Münsterländer Bucht, zu der wir uns auch zählen. Wir tragen hier also eine besondere Verantwortung für diese Vogelart.

 

Unterstützt wurden wir bei diesem Projekt von der Europäischen Gemeinschaft (EU) im Rahmen des Programms zur Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER).