König-Ludwig-Trasse

Nah am Pannekopp-Orden vorbei!

Es ist wieder passiert! Industrie und Wirtschaft bremsen Umweltverband auf der Zielgeraden aus!

 

 

 

Im Ringen um den schwersten Karnevalsorden der Welt, dem über 28 kg schweren "Pannekopp", der im Rahmen der Karnevalssitzung "Geierabend" in Dortmund verliehen wird, hatte die Naturschutzbund-Ortsgruppe Ostvest (Städte Datteln, Oer-Erkenschwick, Waltrop) knapp das Nachsehen gegenüber dem Repräsentanten der Industrie und Wirtschaft dem BDI-Präsidenten und Thyssen-Krupp-Aufsichtsratsvorsitzenden Herrn Siegfried Russwurm. In dem denkbar knappen Abstimmungsrennen unterlag der NABU-Ostvest mit 49,1% gegen 50,9% der abgegebenen Stimmen, obwohl der NABU-Ostvest noch bis 2,5 Stunden vor Abstimmungsende beständig in Führung lag. Der NABU-Ostvest ist für den "Pannekopp 2024" nominiert worden, da er sich gegen den Ausbau der ehemaligen Zechenbahntrasse zwischen Castrop-Rauxel-Becklem und Oer-Erkenschwick zu einer "Fahrradautobahn" ausgesprochen hat, dem im Übrigen auch andere im Umweltschutz engagierte Institutionen im Kreis Recklinghausen beipflichten. Herr Rüsswurm wurde nominiert für seinen Vorschlag, den Aufsichtsrat des durch die Energiewende mit hohen finanziellen Herausforderungen konfrontierten Stahlkonzerns Thyssen-Krupp von 3 auf 5 Mitglieder zu erweitern.

 

 

 

Auch dieses Mal wurde der "Pannekopp"-Orden nicht auf der Rosenmontags-Sitzung in Empfang genommen. Dabei hatte es beim NABU-Ostvest schon mannigfaltige Vorbereitungen für die würdige Entgegennahme dieses bislang nur an hochrangige Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft verliehenen Ordens gegeben. So wurde eine Liste der Vereinsmitglieder erstellt, in der festgehalten wurde, wer zu welcher Zeit in der Fastenzeit den Orden laut Vergaberichtlinie tragen und präsentieren darf. Aufgrund der vielen Mitglieder der Ortsgruppe wäre der Problemfall  „Ablegung des Ordens während der Badezeiten“ umgangen worden.

 

 

 

Auch das diesjährige närrische Dreigestirn des NABU, der weise Alleserklärer Doktor Adebar Storch, die Nachtigall "Grete" und die Kröte "Horst" standen bereit, dem Hobby-Radrennfahrer "Heinz" zu erklären, warum es vielleicht doch nicht eine so gute Idee ist, gerade dieses seit über 30 Jahren im Dornröschenschlaf liegende grüne Band in eine "Fahrradautobahn" umzuwandeln. Auch die CSU-Bundesverkehrsminister haben nach der Wende nicht das grüne Band des Zonenrandstreifens in eine Autobahn umgewandelt, nur damit die Bayern schneller an die Ostsee kommen können.

 

 

 

Dr. Adebar Storch hätte Radrennfahrer Heinz zubilligen müssen, dass die Bahntrasse als "Fahrradnürburgring" für "Zweiradgeschwindigkeitsjunkies" aufgrund der fast gefällelosen, nur seicht gekrümmten Strecke ohne Kreuzungen gut geeignet ist, aber für den erlebnisorientierten Familienausflug eher ungeeignet ist, da sie zu 1/3 im Geländeeinschnitt und zu 2/3 in Damm Lage liegt. Ein Landschaftserlebnis ist aufgrund des dichten Baumbewuchses somit nur im Winter möglich, sowie ein verlassen der Strecke nur über aufwendig anzulegende, naturzerstörende Rampen möglich.

 

 

 

Nachtigall "Grete" hätte sich bei Heinz echauffiert gezeigt, dass er es auch nicht gut finden würde, wenn nach dem Ausbau der Strecke jeder in ihre Wohnung schauen kann und ständiger Fahrradklingellärm vor dem eigenen Nest zu hören sein würde. Besondere Angst hat "Grete" davor, Wohnungslos zu werden, da für geplante Ab- und Auffahrtsrampen und für den möglicherweise zu schaffenden freien Blick in die Landschaft zu fällende Gehölze die Nestbauplätze knapp werden lassen könnte. Als Frau würde "Grete" diese einsame Strecke bei Dunkelheit auch nicht benutzen. Kröte "Horst" hätte gegenüber Radrennfahrer "Heinz" erklärt, das es gleichsam tödlich für ihn ist, ob er von einem SUV oder einem Rennrad überrollt würde.

 

 

 

Dr. Adebar Storch hätte zum Abschluss der närrischen Gemeinde erklärt, dass der NABU-Ostvest grundsätzlich nichts gegen Fahrradwege hat und er eine alternative Route für diese Strecke ausgearbeitet hat wo es auch etwas Sehenswertes gibt wie z.B. den historischen Ortskern von Horneburg. Das Problem dieser Alternative ist nur, dass die für den Bau der Radwegverbindung Castrop-Rauxel-Becklem / Oer-Erkenschwick bereitzustellenden finanziellen Mittel an die Nutzung dieser alten Zechenbahntrasse gebunden sind.

 

 

 

Aus diesem Grund hätte der NABU-Ostvest großzügig das mit dem "Pannekopp-Orden" verbunden hohe Preisgeld von 111,11 Euro für die Verwirklichung der Alternativtrasse gespendet. Für den Neubau der teilweise maroden, einsturzgefährdeten Brückenbauwerke der ehemaligen Zechenbahntrasse hätten wir das Preisgeld allerdings nicht hergegeben.

 

 

 

 

 

 

 

 Andreas Breuckmann

 

Stellungnahme zur Zechenbahntrasse

aus 2013 und immer noch aktuell

Download
Stellungnahme Zechenbahn RE-OE 10.07.13.
Adobe Acrobat Dokument 1.6 MB